Offener Brief an die Kultusminister (05.10.2021)

Mit Entsetzen vernehmen wir die Rufe nach Aufhebung aller nicht pharmazeutischen Maßnahmen zur Prävention von Corona-Infektionen an Schulen.

Wir, die Graswurzelbewegung “Bildung Aber Sicher“, sind eine Initiative, in der sich seit 2020 Eltern, Lehrer:innen, Kindergärtner:innen und engagierte Bürger:innen für hinreichenden Infektionsschutz an Schulen und Kitas einsetzen.

Sowohl die Aussetzung der Maskenpflicht als auch die Abschaffung der Testpflicht an Schulen – wie in einigen Bundesländern bereits angeordnet und in weiteren Bundesländern geplant – gefährdet die Gesundheit und auch das Leben der Kinder. Für die noch ungeimpften Schüler ist die Streichung dieser bewährten und wenig invasiven Mittel fatal: sie werden nun schutzlos in den Schulen einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Gesundheitlich hierbei besonders stark gefährdet sind Kinder mit Vorerkrankungen. Viele dieser Kinder sind jedoch auf den Besuch des Präsenzunterrichts angewiesen, da beide Elternteile einer Erwerbstätigkeit nachgehen müssen.

Die Leitlinien des RKI[1] sowie der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung)[2] für einen sicheren Schulbetrieb (Ziel ist die Minimierung des Ansteckungsrisikos) werden ignoriert. Durch die Berufung wissenschaftlicher Beiräte in den einzelnen Bundesländern scheinen die Kultusminister:innen und Ministerpräsident:innen sich eigene Institutionen geschaffen zu haben, die ein erhebliches Abweichen von den Empfehlungen des RKI zu legitimieren versuchen.

Eine auf diese Weise bewusst herbeigeführte Masseninfektion, bei der damit zu rechnen ist, dass ca. 1% der infizierten Kinder und Jugendlichen im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist für die Familien nicht hinnehmbar. Es sind gerade die Kinder und Jugendlichen,die viele Einschränkungen in Kauf genommen haben, um die ältere Generation zu schützen. Sie jetzt, wenige Wochen vor Zulassung eines Impfstoffes, gezielt einer Infektion auszusetzen, um zur sogenannten „Normalität“ zurückkehren zu können, stößt bei vielen Eltern auf Unverständnis und Verzweiflung.

Wir fordern die Kultusminster dazu auf, die Maskenpflicht an Schulen beizubehalten, wöchentliche Reihentestungen weiterhin durchzuführen sowie sich dafür einzusetzen, dass mehr Geld für den Einbau von Luftfiltern zur Verfügung gestellt wird. Weiterhin fordern wir, dass die erforderlichen Infektionsschutzmaßnahmen kommunikativ begleitet und die Eltern über deren Notwendigkeit hinreichend aufgeklärt werden.

Wir als Gesellschaft müssen alles daran setzen, dass alle Kinder – auch diejenigen mit Vorerkrankungen – diese Pandemie unbeschadet überstehen können.

[1] https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/3873
[2] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Praevention-Schulen_Ergaenzung.html

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